Ich gebe es zu, ich habe früher auch immer gesagt, mein Kind bekommt kein Handy zum spielen. Während und vor meiner Schwangerschaft fand ich es immer schlimm, wenn Eltern den Kleinkinder beim Frühstücken im Hotel oder beim Tramfahren einfach das Handy übergaben, damit dieses spielte und Ruhe gab. Heute weiss ich, dass man zwar den Medienkonsum einschränken kann, doch es ist unvermeidbar, dass Kinder davon verschont bleiben, wenn sie uns doch selbst immer mit dem Handy sehen.
Ich habe es so geregelt, dass das Handy lediglich in wenigen Fällen, wo die Erwachsene wirklich nur Erwachsenenkram machen, benutzt werden darf (Bsp. In einem Restaurant und das Kind hat fertig gegessen, aber die Erwachsene möchten noch plaudern). Da kann das Handy wirklich tatsächlich so ein Babysitterersatz sein, denn gerade in Restaurants (oder auch nur schon im Tram :-() sind quenguelnde Kinder sehr unerwünscht. Man wird beim ersten Laut gleich von allen Seiten angeschaut und man kommt sich wie ein Unnütz vor. Kinder sind aber nun mal Kinder und haben kein Ausschaltknopf, auch wenn das mancher Erwachsene wohl glauben mag, wenn es einem so anstarrt. Man kann in so in einer Situation auch nicht gleich mit dem Kind aus dem Tram oder aus dem Restaurant springen und zum Spielpark gehen und es lässt sich auch nicht immer mit einem Bilderbuch oder Spielzeug beruhigen. Da ist das Handy wirklich sehr nützlich und, wenn man den Konsum auch sehr einschränkt, auch überhaupt nicht schlimm. Ich möchte zum Beispiel nicht, dass mein Kind während dem Essen Trickfilme schaut, aber wenn es fertig ist und wir Erwachsene möchten noch nicht gehen, Why not? Es ist leicht Eltern zu verurteilen und zu sagen, dass sie die Kinder mit dem Handy einfach abspeisen, aber auch wir hatten früher unser Gameboy, oder nicht? Auch in den 80er und 90er wurden wir halt mit solchen Geräten „abgespeist“, frühere Generationen waren dafür „begeistert“ vom Fernsehen, heute hat der Fernsehkonsum drastisch abgenommen. Schon in den 70er klagten Eltern, dass die Spielzeuge zu modern werden, mit zu vielen Funktionen (da kamen die elektrische Spielzeuge auf), also jede Generation Kinder hat ein neues Spielzeug, worüber sich Eltern aufregen und denken, dass diese lieber draussen spielen und die eigene Fantasie zerstören. Es ist also nichts Neues.
Internet oder Youtube freizugeben finde ich allerdings nicht empfehlenswert, denn es werden neue Videos aufgerufen, die mit der ersten Suche nichts mehr damit zu tun haben und das Kindermodus taugt auch nicht wahnsinnig viel. In einem solchen Fall finde ich gewisse Apps wirklich sehr hilfreich und diverse Studien haben sogar bewiesen, dass diese förderlich sein können.
Hier meine Empfehlung um in der App-Dschungel durchzublicken:
- Keine Gratis-Apps herunterladen: diese sind mit Werbung vollgestopft oder enthalten nur 1-2 Spiele und man muss den Rest freischalten. Das Fordern des Kindes nach Freischaltung ist vorprogrammiert. Zudem sind Apps, die man kaufen muss, eher pädagogisch ausgelegt und keine „billige“ Spielereien
- Regelmässig die Empfehlungen in Kinderzeitschriften lesen wie „Wir Eltern“ oder „Fritz und Fränzi“. So bleibt man immer auf dem Laufenden
- Puzzles oder Malapps sind für Kleinkinder immer empfehlenswert, sie fördern die Kreativität und fordern die Geduld.
Und sonst wenn Sie mal wieder doch einen völlig kinderfreien Abend geniessen wollen, einfach eine Babysitterin bei mamiexpress.ch buchen!