Leider wird die Reinigungsarbeit zu oft unterschätzt oder man glaubt, dass das jeder machen kann und keine besondere Kenntnisse oder Fähigkeiten gebraucht werden. Daher wird die Reinigungsarbeit heute immer noch oft unterbezahlt. Es gibt heute zum Glück einen Mindestlohn bei der Reinigungsbranche dank der Paritätischen Kommission, doch wir sehen immer noch Beispiele von Lohndumping oder von Schwarzarbeit. Es gibt auch ein Irrglauben, dass Leistungen unter 2000 CHF im Jahr auch ohne AHV-Deklaration, erlaubt sind und somit keine Schwarzarbeit sind, doch Haushaltsangestellte sind von dieser Regelung ausgenommen. Eine Haushaltsangestellte muss man vom ersten Moment an bei der Sozialausgleichskasse anmelden und somit auch die Sozialbeiträge und Versicherungsleistungen bezahlen.
Als Mamiexpress.ch gegründet wurde, wurde der Lohn der Mamis festgesetzt und anhand dieser den Preis. Normalerweise handelt eine Firma genau umgekehrt, sie setzt den Preis aufgrund des Marktpreises um in der Konkurrenz bestehen zu können und setzt dann die Produktions- bzw. die Löhne fest. Mamiexpress.ch möchte aber faire und transparente Löhne und Bedingungen für Kunde und Mitarbeiter erschaffen, aus diesem Grund wurden von Anfang an die Löhne und Preise offen publiziert, in einer Zeit, wo sogar der Kundenpreis erst nach Besichtigung oder persönlicher Offerte gegeben wurde, über den Lohn wurde immer schön geschwiegen. So entstanden auch viele Firmen, die zwar von Kunden einen relativ hohen Preis verlangten, aber sich bei den Löhnen an den Mindestlohnvorgaben orientierten, die Kunden aber aufgrund des hohen Preisen annahmen, dass die Frauen gut bezahlt seien. Es wurde einfach immer angenommen, nie danach gefragt. Das hat sich zum Glück geändert und wie beim Bio und Fairtrade-Boom, wird auch bei uns immer gerne gefragt, wie viele die Mamis verdienen, welche Versicherungen sie haben etc. Der Kunde möchte heute Transparenz. Trotz dieses Wandeln, weigern sich noch viele Firmen in diesen Punkten offen zu sprechen, wir erleben es immer wieder, wie überrascht die Kunden sind, wie offen und ausführlich wir auf solche Fragen antworten.
Spätestens wenn man eine Putzfrau selber anstellt, muss man aber sich die Frage nach einem korrekten Lohn fragen. Da gibt es zig Artikel und Empfehlungen dazu und ich muss gestehen, dass einige Empfehlungen überhaupt nicht den Markt oder die Masse treffen. Sucht man nach Lohnempfehlungen für eine private Putzfrau, findet man sowohl den gesetzlichen Mindestlohn von 18.55 CHF/h , wie auch bis zu 40 CHf/h. Beide sind völlig unzutreffend.
Man muss verschiedene Faktoren unterscheiden und auch den Markt, sowie auch die Region:
- In der Unterhaltsreinigung (Baureinigung, Büroreinigung, Hotels, etc) zahlen die meisten Firmen den Angestellten den gesetzlichen Mindestlohn. Diese Arbeit kann mit der Arbeit einer Reinigungskraft für private Haushalte aber nicht vergleichen, denn der Verantwortungsbereich und die Anforderungen an die Mitarbeiterin sind beim Privathaushalt viel höher. In einem Büro oder Hotel ist die Arbeit standardisiert: die Reinigungsmittel sind von der Firma und somit wirklich für die Reinigung sehr gut, das Pflichtenheft einfacher (Abfalleimer entleeren, Tische wischen, staubsaugen…), es gibt nicht so viele Sachen wie bei einem Zuhause (Kleider, Dekoobjekte, Unordnung, etc. und es ist standardisiert (jedes Büro hat das gleiche Schema – beim Privathaushalt ist jede Wohnung anders). Zudem wird in der Unterhaltsreinigung meisten ein Team aufgestellt und ein Vorarbeiter, der die Arbeit täglich kontrolliert und auch die Schlüssel hat, sowie auch die Beschaffung der Reinigungsmittel organisiert. Das erleichtert die Arbeit sehr, kostet aber natürlich auch.
- Die Reinigung von Privathaushalte ist ziemlich anspruchsvoll und benötigt auch Organisation: Die Mamis müssen ihren Tag so organisieren, dass sie von Haus zu Haus gehen und in jedem Haus die Reinigung nach den erhaltenen Vorgaben des Kunden und aber auch Qualitätsanspruchs von mamiexpress.ch erledigen. Man muss sich also immer neu einstellen und die Zeit auch im Auge behalten, denn es gibt Vorgaben, der Aufwand ist aber nicht immer gleich.
- Man muss ein Privathaushalt anders als ein Büro putzen und zwar viel gründlicher. Es wird in einem Haushalt nicht nur mehr Schmutz generiert (Küche wird mehr beansprucht als eine Teeküche im Büro, das Bad wird auch zum Duschen, Zähne putzen, etc gebraucht), sondern man muss auch gründlicher putzen und jegliche Deko oder sonstige Objekte wieder am korrekten Platz lassen. Im Hotelzimmer sind es immer die gleichen Betten, die Zimmer werden täglich gereinigt (es sammelt sich kein Schmutz) und die Dekobojekte sind sehr begrenzt (es gibt auch im Bad keine unzählige Flaschen, wie bei uns allen zu Hause der Fall ist).
- In urbanen Regionen ist das Leben teurer, daher sind hier auch die Löhne meistens auch höher. In der Stadt Zürich bekommt man ca. 2-5 CHf/h als in einer eher ländlichen Gemeinde im Kanton Thurgau zum Beispiel.
- Welche Anstellungskonzept hat man gewählt? Hat man die Putzfrau selbst angestellt, muss man nicht nur die Versicherungskosten berücksichtigen, sowie auch den administrativen Aufwand, sondern auch das finanzielle Risiko. Es gibt verschiedene Tools im Internet, welche einem versprechen, dass sich der Kunde hiermit somit den Administrationsaufwand ersparen kann und so mehr Lohn für die Mitarbeiter bleibt, als wenn er über eine Agentur geht. Doch da wird das finanzielle Risiko bei Krankheit und Unfall oder sonstige Ausfälle verschwiegen. Diese Tools übernehmen die Administration, doch Sie bleiben der Arbeitgeber und haften somit bei Schäden (wenn die Putzfrau etwas kaputt macht) und auch bei Schwangerschaften, oder Krankheiten. Auch wenn man eine Krankentaggeldversicherung abschliesst, diese tritt erst nach 1 Monat (Regel – sonst 2 Wochen oder 2 Wochen, je nach Abschluss) ein, d.h. den ersten Monat Ausfall müssen Sie weiterhin bezahlen, auch ohne Leistung. Zudem haben Sie dann kein Ersatz und müssen diesen auch bezahlen (Doppelte Belastung). Diese Kosten muss man beim Errechnen des Lohnes somit auch berücksichtigen und nicht nur die Kosten pro geleistete Stunde.
- Marktvergleichen: Kleininserate bei Migros und Coop, oder Onlineinserate vergleichen. Da sieht man, dass der heutige Normallohn, den auch die Frauen selbst verlangen zwischen 20-30 beträgt, durchschnittlich 23 CHf/h.
- Anforderungen an die Mitarbeiterin: Suche ich eine Putzfrau, die wirklich nur putzt, oder eher eine komplette Haushaltshilfe, die auch die Wäsche, das Einkaufen erledigt und mal auf die Kinder aufpasst? Muss sie vielleicht auch 2-3 Sprachen können? In diesem Fall muss ich natürlich den Lohn an meine Anforderungen anpassen. Eine Haushaltshilfe, die die Kinder zur Schule fährt, Englisch und Deutsch fliessend spricht und sowohl administrative, wie Haushaltsarbeiten übernehmen kann, verdient auch einen Lohn um die 30 CHF/h und nicht 22 CHf/h.
Auch bei Mamiexpress.ch passen wir den Lohn an:Wir zahlen allen unseren Haushaltshilfen, Nannys, Babysitter, Putzfrauen nach der Einführungszeit mind. 25 CHf/h. Sollte von der Mami bestimmte Zusatzskills gefordert werden, kann der Lohn bis zu 29 CHF/h betragen.
Vergessen Sie nicht, Haushaltsarbeit ist eine anspruchsvolle Arbeit und verdient daher auch einen fairen Lohn.